Imkerei
Die Bienen tragen mit ihrer täglichen Arbeit erheblich zur Artenvielfalt bei und sorgen dafür, dass wir Menschen nicht nur den Honig geniessen dürfen. Ohne Bestäubung durch die Bienen würde der grösste Teil unserer Lebensmittel wegfallen. 80% aller weltweiten Nahrungsmittel sind von der Bestäubung der Honigbienen direkt oder indirekt abhängig. Somit ist auch der Mensch direkt vom Wohlbefinden der Honigbiene abhängig.
Es gibt jedoch viele Belastungsfaktoren, welche die Bienengesundheit schwächen. In der heutigen Zeit leiden die Bienen stark unter dem Einsatz von Pestiziden und dem Anbau gentechnisch veränderten Organismen (GVO).
Auch durch den Anbau von grossen Monokulturen und den allgegenwärtigen Strahlungen verschiedenster Art haben sich die Lebensbedingungen für blütenbestäubende Insekten dramatisch verschlechtert. Auf Feldern, Wiesen und Gärten blüht es immer weniger und die Bienen finden kaum mehr genügend Nahrung oder verlieren wegen dem immer stärker werdenden Elektrosmog zunehmend die Motivation und den Lebenswillen! Allgemein hat sich die Mengen aller Insekten um ca. 75% verringert und es werden immer weniger.
Im Zeitalter des Bienensterbens und der Belastungen der Bienen durch die Varroa-Milbe und sonstigen Bienen-Krankheiten ist es unser Ziel zurück zur Urbiene zu finden, welche wieder ihre ursprüngliche Grösse hat und ohne Chemikalien oder Medikamente überlebt. Dadurch können wir einen absolut naturbelassenen und ökologischen Honig ernten. Daher lautet das wegweisende Motto unserer Imkerei: «Zurück zur Urbiene»
Artenschutz und das Wohlergehen der Bienen liegen uns sehr am Herzen und wir beteiligen uns aktiv, dem grossen Problem des Bienensterbens entgegenzuwirken. Schliesslich gehören die Bienen zu den wichtigsten Insekten für Natur und Umwelt und es geht ihnen momentan nicht sehr gut!
Wir produzieren eine Vielzahl an Honigprodukten und haben uns auf die Produktion von Met / Honigwein spezialisiert.
Unser Kernprojekt
"Zurück zur Urbiene"
- Zu Beginn haben wir in erster Linie aufgehört Königinnen zu züchten. Die Bienen in unserer Imkerei sollten selbst entscheiden, welche Königin für sie die Richtige ist bzw. jedes Volk muss seine Königinnen selber nachschaffen, welche dann nach ihrem Schlupf wie in der Natur um die Herrschaft im Bienenstock kämpfen müssen. Die Siegerin übernimmt dann das Volk. 2019, einige Jahre nach Beginn des Projektes, mussten wir dann leider feststellen, dass die wilde Selektion nicht ganz wie erhofft funktioniert und die Imkerei eingeht, wenn wir nicht wieder aktiv mithelfen. Einige Völker haben es erfreulicherweise schon ganz gut hingekriegt, dennoch haben wir uns entschieden vorläufig wieder Königinnen zu züchten, bis sich der Bestand erholt hat und sich die Gene der kleinzelligen Bienen vermehrt haben. Ziel ist es aber, den Bienen dies in Zukunft wieder selbst zu überlassen und daher wird weiterhin versucht, wilde standbegattete Königinnen weiterzuführen.
- Zweitens haben wir darauf geachtet, wie die Waben in die Beute gehängt werden. Beim Naturbau achten die Bienen stets darauf, eine Nestmitte zu bilden und dann jeweils die Y-Struktur auf der Innenseite der Wachszellen von der Nestmitte aus gegen aussen gleichmässig auszurichten. Um diesem Bedürfnis der Bienen gerecht zu werden, kontrollieren und bezeichnen wir die Wabenrahmen jeweils entsprechend, damit wir die Waben dann richtig in die Beuten einreihen können.
- Als drittes haben wir abermals in die Zellengrösse eingegriffen, wie das die Imkerschaft in den letzten 150 Jahren getan hat. Nun jedoch mit dem Ziel, die vollzogene Vergrösserung wieder rückgängig zu machen. In zwei Schritten verkleinerten wir die Bienen von dem heutigen Zellmass 5,4 – 5,6 mm auf 5,1 mm und im folgenden Schritt von 5,1 mm auf die ursprünglichen 4,9 mm. Der Effekt hieraus ist beinahe phänomenal! Die kleinzelligen Bienen werden fast doppelt so alt wie die grosszelligen Bienen, weswegen sich auch die Population / Volksstärke verdoppelt. Das Nest wird bei gleicher Larvenanzahl etwas kleiner bzw. kompakter, während die gesamte Brutdauer sich um ca. 2 Tage verkürzt. Dadurch, dass die Bienen nun viel weniger Stress zur Futtersuche und Brutpflege haben, gelingt es ihnen auf einmal wieder selbst, die Krankheiten zu besiegen und die Varroa-Milben auszuräumen.
Erfahrungen
Uns war bereits von Anfang an klar, dass die Umstellung auf kleinzellige Bienen zu grossen Verlusten führen kann. Aus Gesprächen mit Imkern aus dem Ausland, welche bereits Erfahrung mit kleinzelligen Bienenvölkern hatten und dem Studium von entsprechender Literatur kristallisierte sich heraus, dass wohl nur etwa 5% der Bienen noch die Fähigkeit besitzen, kleinere Zellen zu bauen.
Wenn wir nun Bilanz ziehen, können wir sagen, dass es bei uns noch weit weniger Völker waren, welche sich für die Verkleinerungen eigneten. So wie es aussieht, konnten nur 1–2% unserer ursprünglichen Bienen, mit welchen wir das Projekt «Zurück zur Urbiene» starteten, erfolgreich auf das Zellmass von 4,9 mm umgesetzt werden. Durch die anfänglich hohen Verluste hatten wir etwas die Motivation verloren und wir glaubten zeitweise, dass es uns eventuell nicht gelingen würde, was uns fast von diesem Weg abgebracht hätte.
Als wir im Frühling 2021 die Völker auswinterten kam das erstaunliche Ergebnis, welches uns gleichzeitig neuen Wind in die Segel gehaucht hat: Alle kleinzelligen Bienen haben den Winter ohne Verluste überstanden. In den Gebieten mit stärkerer Strahlenbelastung präsentierten sich vor allem die kleinzelligen Bienen als sehr robust und widerstandsfähig. Die Kontrollen der Unterlagen zeigen auch, dass die Bienen auf 4,9 mm vereinzelte bis gar keine Varroamilben aufweisen. Die letzten drei Völker, die wir noch auf 5,4 mm halten, waren hingegen voll mit Milben. So kam wieder grosse Motivation und Schwung in die Sache und wir wurden bestätigt, dass wir mit den kleinzelligen Bienen auf einem guten Weg sind.
Da wir eben nicht auf Bienenvölker anderer Imker zurückgreifen können, weil wir mit diesen Genen immer wieder wie von vorne beginnen müssten, heisst das für uns, selbst viele Königinnen zu züchten und uns weiterhin auf die Jungvolkbildung zu konzentrieren. Von dieser selektionierten Genetik, welche im Stande ist, einen schönen Wabenbau auf dem kleinen Zellmass zu errichten, haben wir dieses Jahr begonnen Königinnen zu züchten.
Seit Beginn unseres Projekts beachten wir auch die Wabenordnung im Nest und ordnen die Waben in ihrer Ausrichtung nicht mehr durcheinander an, sondern bestimmen die Nestmitte und ordnen die Waben dann von dieser aus gegen aussen ausgerichtet an. Seither ist der Schwarmtrieb auf unter 5 % zurückgegangen. Schwärme von kleinzelligen Bienen haben wir seit 3 Jahren keine mehr gehabt.
Ausserdem halten wir unsere Bienen deit Beginn des Projektes völlig ohne Chemie und wollen nicht mehr von diesem Weg abweichen. Bei Bedarf haben wir mit dem Gerät «Varroa Controller» eine Möglichkeit zur Bekämpfung der Varroa-Milbe ohne jeglichen Einsatz von Chemikalien gefunden. Der Varroa Controller ist ein patentiertes Hyperthermie-Gerät mit integrierter Befeuchtungseinrichtung. Damit wird auch die Produktion von rückstandsfreien, hochqualitativen Bienenprodukten wesentlich vereinfacht. Die einzigen Komponenten der Behandlung sind Wasser und Wärme.
Das Fazit, welches wir bis anhin mitteilen können, ist: Die kleinzelligen Bienen bekämpfen die Varroa absolut selbstständig, haben diese im Griff und sind sozusagen frei von Milben. Die Grosszelligen sind wie gehabt und können ohne Hyperthermie- oder chemische Behandlungen nicht überleben. Für uns ist das ein grosser Erfolg und wir gehen mit grossem Elan weiter in unserem Projekt.
An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an unsere Bienenpaten für ihre Unterstützung. Ohne sie wären wir womöglich nicht so intensiv drangeblieben und hätten vielleicht aufgegeben.
Referenzprojekt Naturbau
Letztes Jahr haben wir uns dafür entschieden ein Referenzprojekt zu unserem Projekt «Zurück zur Urbiene» zu starten, weil wir von einigen Imkerkollegen aus unserem Verein in unserem Projekt der Zellverkleinerung teilweise stark angezweifelt wurden. Es wurde uns gesagt, dass die Bienen von sich aus wieder sofort vergrössern würden, wenn wir sie nicht auf die Zellprägung von 4,9 mm zwingen würden.
Daher haben wir alle Schwärme aus dem Frühjahr 2021 auf Naturbauwaben eingeschlagen, sprich haben wir diesen nur Rähmchen mit Wachsleitstreifen gegeben, zu welchen sie selbst ihre eigens gewählte Zellgrösse bauen konnten. Die Behauptungen unserer Imkerkollegen, dass die Bienen von sich aus grösser bauen möchten, hatte sich zuerst mehr oder weniger bestätigt, zumal wir ausschliesslich solche Schwärme einlogiert haben, welche von Völkern mit einem Zellmass von 5,4 mm stammten.
Diese Schwärme (insgesamt 11 Stück) kamen also ausschliesslich von grosszelligen Bienen, welche wir von einem Imker aus dem Limmattal übernommen hatten. Allesamt stammten von Carnica F1 Königinnen ab und bauten im Naturbau grosse Zellen. Ein Volk baute sogar so grosse Zellen, dass die Arbeiterinnen, welche ein Zellmass von 5,6 mm bis zu 5,8 mm hatten, nicht einmal mehr durch das Absperrgitter in den Honigraum gekommen sind, diesen nicht angenommen haben und den Hohlraum im Unterboden des Zanderkastens ausgebaut und mit Honig aufgefüllt haben.
Die Völker der Königinnen aus unserer eigenen Zucht hingegen bauten von sich aus im Naturbau ein Zellmass von 4,9 mm bis 4,95 mm. Vereinzelt wurde auf denselben Waben auch ein Zellmass von maximal 5,1 mm gemessen. Dies wiederum widerlegt die Theorie unserer Imkerkollegen und bestätigt, dass die kleinzelligen Bienen auch im Naturbau bei den kleinen Zellen bleiben.